GESTATTEN, ASPERGER!

Ich beurteile Menschen prinzipiell zuerst nicht nach dem äußeren Erscheinen, sondern Anfangs einzig und allein nach den Aussagen / Taten und einem inneren Bauchgefühl welches ich WAHRHEIT nenne. Gibt sich ein Mensch in meiner Nähe „echt, authentisch, liebevoll und auf Augenhöhe“ wird er mit mir kein µ eines Problems haben. Sehe ich jedoch verschiedene und oft unwirklich wirkende Masken von habituell sich selbst inszenierten Gestalten vor mir, gibt´s Zunder!

Warum? Ganz einfach, ich bin ein Richter.

Das Leben war für mich alles andere als leicht. Dieser Satz ließt sich wie schwulstige Sülze, ist dennoch wahr und trifft sicher auch für mindestens über 90 % der Bevölkerung zu. Als Aspi aber, glaubt Ihr, bin ich vielleicht nur eine weitere behinderte Ausgabe Euer Selbst. Tja Pech gehabt!

Obwohl ich Probleme beim binden der Schnürsenkel habe, wie ein oller Bauer latsche, kein richtiges Gefühl in Unterarmen und Beinen habe, Witze oft nicht verstehe, obwohl früher nicht verstanden mittlerweile zum scharfen Sarkasmus neige, x mal am Tag meinen Hausschlüssel suche, 100 gleiche Shorts im Regal habe, einen Song stundenlang hören kann, im Sommer lange Hosen und Boots trage, nicht lange still sitze, Routine für ein Lebenselixier halte, bei Berührung zusammenzucke, kein Deo benutze, den Einkauf in 3 Minuten erledige, ne Betonwand schonmal zum Sparringspartner mutiert, die Hummel furzen höre, mein Basi als Sichtschutz trage, Pragmatismus mit Schönheit verwechsle, meinen Umgang mit Menschen nur von Notizzetteln und aus Filmen gelernt habe, seit 30 Jahren im selben Outfit verharre, den Bordstein auf breiten Quadern überschreite, Ohrenstöpsel immer am Mann hab, in neuen Situationen oft verirrt wirke, unterkühlt scheine, mein Herz oder Vertrauen nur sehr sehr wenigen Menschen schenke und wenig Bezug zum eigenen „fremden“ Körper besitze; bin ich in der Lage Euch 24/7 rational zu analysieren. Das mache ich auch, schon 4 Jahrzehnte lang ohne Pause selbst beim Schlafen. Es gibt in Wirklichkeit nicht all zu Vieles was ich nicht zumindest leicht ansatzweise nicht beleuchtet habe. Von meiner offensichtlichen Legasthenie und höherer Mathematik mal abgesehen.

Ich lege in der Regel höchsten Wert auf eine völlig neutrale, ergo sachliche Beurteilung der Situationen und deren Verhältnisse zu einander. Bin ich wir wie Ihr? Nein sicherlich nicht, und dass aus gutem Grund! Meiner einer ist nicht hier um zu gefallen, sondern um Euch zu Erinnern.

Es geht um das Wesentliche. Dass, was ein Teil von Euch „Normalos“ im Laufe Eures Sandkastenspieles Namens „innerer Entwicklung“ und „work life balance“ immer wieder zu vergessen droht. Nämlich die nicht verhandel- oder interpretierbare Wahrheit. Damit diese zumindest nicht ganz verloren geht, muss das Chaos, welches in steter Regelmäßigkeit (von Euch, aber auch den unten näher benannten gewissenlosen Psychos verursacht) anfällt, ständig von irgendeinem ausgeglichen werden. Vom Aufhalten des Verschwimmens jeglicher Grenzen von Werten, Maß, Mitte oder Vernunft in allen erdenklichen Bereichen bis zum torpedieren starrer Denkkonzepte und überholter Glaubenssätze reicht mein Spektrum. Der Logos und das Herz entscheidet!

Die selbstlose Empathie welche man mir so gerne abspricht, ist neben der unverrückbaren Gerechtigkeit eines meiner höchsten Güter. Sie stellt (GANZ ALLGEMEIN) nur ein Problem dar, wenn sie jedermann gleichermaßen zu Teil werden soll.

Im Gegensatz zu den völlig unreifen aber mutwillig Sadistischen, triebhaft Egozentrischen, äußerst fragilen, stets nach Bewunderung jammernden Rotzgören namens malignen Narzissten ohne jegliches Verantwortungsbewusstsein (mit vor allem vulnerablen; histrionischen, kommunalen, machiavellistischen, grandiosen bzw. sozio-psychopathischen Anteilen); die bockig klammernden, aber lernfähigen Borderliner; oder tieftraumatisierten doch äußerst bösartigen Sozio- bzw. absolut kalt geborenen Psychopathen, entscheide ich mich Tag für Tag zu erneuter Selbstreflexion ohne jegliche Kompromisse zu meinen Gunsten. So habe ich auch mit dem eigenen Scheitern keinerlei ernsthafte Probleme, es begleitet mich schließlich schon ein Leben lang und birgt so unendlich viel Potential zur inneren Reifung, als das ich dies jemals ungenützt lassen würde.

Als Aspi habe ich im Vergleich zu diesen Anderen mir Verwandten, vom Schwindel unendlicher Grenzenlosigkeit geprägten „Gestörten“, welche vollkommen liebesunfähig und fast ohne jegliches Entwicklungspotential antanzen, im Grundtenor sehr wohl eine unfragmentierte, integrale Persönlichkeit, die sich selbst genügt, die Realität anerkennt, seit dem Erwachsenenalter gut regulieren kann, ohne Fassade sowie kritikfähig daherkommt.

Damit sind mir zum Gr0ß Begriffe wie negative Manipulation, Feindschaft, Macht über Andere, Neid, Hass, Schuldumkehr, Kontrollzwang, Selbsthass, Hochmut, Drama, emotionaler Missbrauch, Demütigung, Rache, Langeweile, Hysterie, Jähzorn, bewusste Abwertung, fehlender Selbstwert, Stolz, Intrigen, Wettkampf, Konkurrenz, Projektion, Eitelkeit, Doppelmoral, Verdrängung, Egozentrismus, Täuschung, Vorurteile etc.; ähnlich einem Stoiker, äußerst befremdlich. Ich existiere ganz einfach und bin ständig mit dem möglichst logischen Verarbeiten der ungefiltert auf mich einwirkenden Informationen beschäftigt. Wut und die daraus resultierende Trauer beziehe ich fast ausschließlich auf mich selbst. Wobei ich das Wort Vergebung Anderen gegenüber, welche mir bewusst Schaden zugefügt haben, nur aus einem einzigen Grund nicht in meinem Wortschatz führe, da mir dies (ähnlich der Entschuldigung) einfach nicht zusteht. Umgekehrt halte ich es, wegen meinem defekten aber dennoch äußerst moralischem Kompass, bei eigenen Verfehlungen nicht anders. Ich erwarte wenig, bereue aber sehr vieles. Alles was ich tue ist und bleibt, völlig egal aus welchen Gründen heraus, immer eine bewusste Entscheidung meinerseits.

Dennoch neige ich zum Provozieren, um als mir legitimes Mittel in Anderen die Flamme des Verstandes, Mitgefühls und der Intuition zu entfachen. All zu oft leider erfolglos und das teils auch mir selbst gegenüber ; )

Ich will letztendlich nur Eines: Das Ihr die Welt und das Leben endlich so begreift wie es seeeehr wahrscheinlich ergo tatsächlich ist, nix Anderes. Eure Luftschlösser, kindlich rücksichtslosen Spielereien und Allmachtsphantasien haben da leider keinen Platz für mich. Diese sind, in meiner Version vom begründeten Dasein, einzig und allein Eurer (schöndeutsch formulierten) „kognitiven Dissonanz“ geschuldet; welche Euch, Euren feinfühligen Mitmenschen und der Umwelt vornehmlich oft genug zu schaden pflegt.

Ich weiß das Vieles was ich hier schreibe anmaßend arrogant wirkt und will meinen möglichen, eigenen Irrtum desselben immer auch gleichzeitig mit einbezogen verstehen!!! Ich muss also einräumen das solcherlei Einschätzungen nebst der Anliegen meinerseits, mir vielleicht einfach auch nicht immer zustehen und Beteiligte unnötig überfordern oder ungerecht behandeln könnten. Jeder ist nun mal da wo er gerade steht, für sich genommen, letzten Endes richtig und trägt ob bewusst oder nicht die Antworten bereits im Kopp.

Auch will ich mir nicht einbilden das alle meiner Leidenskollegen gleiche qualitative Eigenschaften mit auf diese Erde gebracht haben, denn dafür sind wir alle einfach zu unterschiedlich. Ganz zu schweigen von den unangenehmen (mit Sicherheit aber komorbiden) prominenten Gegenbeispielen.

Weiterhin liegt es mir fern, Menschen mit autistischer Störung zu glorifizieren oder zu verharmlosen, denn kognitive Einschränkungen sind und bleiben für viele von uns ein Handicap ohne Kompensationsmöglichkeit.

Ich bin kein weißes Engelchen, neige zur Verallgemeinerung und zum Klugscheißern. Wer es sich mit mir (in Gestalt eines boshaften Lehrmeisters) einmal richtig verscherzt, bekommt (allerdings erst nach erfolgter Analyse eigener Anteile incl. einer Bekennung daran) keine 2. Chance und wird auf höfliche Art ohne jegliche Emotion für immer aus meinem Leben gelöscht. Dummheit ist für mich pures Desinteresse an sich selbst oder Anderem, sie bekommt weder Mitgefühl noch Aufmerksamkeit. Ich irre mich in vorschnellen Fazits leider recht oft. Gehe in sich anbahnenden Partnerschaften keinerlei Kompromisse ein, wenn einer meiner Grundsätze auch nur im Ansatz bedroht wird. Tendiere aufgrund endlos negativer Erfahrungen, auch wenn mein Auftreten völlig anderes vermuten lässt, diskret zur Misanthropie. Agiere der Ordnung halber häufig zu loyal oder konformistisch, würde aber den Teufel tun mich vor jedermann freimütig zu rechtfertigen, wobei nur die Wenigen (neben dem „ursächlichen Informationsträger“) welche mir sehr nahestehen vielleicht nach Jahren in den Genuss eines allumfassenden Plädoyers meinerseits kommen. Insofern wird man bei mir nie ganz genau wissen wo Herr oder Frau wirklich stehen. Meine Zuwendung muss man sich leider verdienen, was manchmal sehr unfair ist. Ich wachse nur durch Input und brauche die kritische aber produktive Konfrontation. Diese, damit einhergehende, oft zu direkte Art dürfte als Missverständnis vielleicht auch der eigentliche Grund von unzugänglicher und erschwerter Handhabung meiner Wenigkeit gegenüber sein. Ich bin bestimmt nicht der Netteste unter Gottes weiter Sonne, aber gewiss einer derjenigen Primaten welcher die Selbstsüchtigen (als ein mir ähnliches Gleichnis unter den Verwurschtelten) ebenso vor den Spiegel zerrt wie der Wal den Krill in seine Barten zwingt.

Abschließend möchte ich vielleicht noch sagen, dass mildere Asperger wie meiner einer, durch die Fähigkeit des fokussierten Denkvermögens, ein Werkzeug in die Hand bekommen haben, welches man auch als segensreichen Vorteil begreifen kann. Mit dem Rest der Defizite incl. einer ordentlichen Versorgung an Spiegelneuronen, kann ich und hoffentlich auch das Groß meiner Zeitgenossen, nach mittlerweile über 4o Jahren mehr als gut leben.

Norman Roloff

Autor: Norman Roloff

Potsdam

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